Partizipation vieler Akteure im Stadtteilnetzwerk
Wie kann das Zusammen von Kirche und Gesellschaft zukünftig aussehen? Wie gestaltet sich dies konkret vor Ort in der Stadt? Pfarrer Matthias Eggers beschreibt den persönlichen Weg und den gemeinschaftlichen Prozess, der in der Pfarrei St. Petrus in Wolfenbüttel zu einem vertieften Verständnis von Verantwortung und Partizipation geführt hat. Es entstand ein neues Handeln vieler Partner in einem Stadtteilnetzwerk, innerhalb dessen sich die Kirche vor Ort als missionarisch erlebt.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich 16 Jahre alt war und zum ersten Mal bei einem „Bibel-Teilen“ – einem gemeinsamen Schriftgespräch – dabei gewesen bin. Es fand in der Sakristei meiner Heimatgemeinde St. Martinus in Hildesheim-Himmelsthür statt. Die Erfahrung, dass das gemeinschaftlich geteilte Wort Gottes das eigene Herz tief berühren kann, war damals für mich grundlegend. Für mich war klar, so muss Kirche sein: im gemeinschaftlichen Teilen von Glauben und Leben von Gottes Geist berührt zu werden, um eine hoffnungsvolle Perspektive für das eigene Leben zu finden.
Weltkirchliches Lernen als Inspiration
Als junger Pfarrer lag hier mein erstes Interesse: spirituelle Erfahrungsräume zu schaffen, die die persönliche Gottesbeziehung stärken, um aus der Begegnung mit Gott zum Dienst in der Welt die eigene Berufung zu finden. So hatte es auch die Diözesansynode des Bistums Hildesheim im Jahr 1989 festgehalten: „Gemeinschaft mit Gott – miteinander für die Welt“. Auch mein einjähriger Aufenthalt bei der ökumenischen Bruderschaft von Taizé hat diesen Wunsch bei mir vertieft. Bemerkenswerterweise war ich als junger Priester ein wenig ernüchtert darüber, dass ich in der Pastoral kaum ein tiefergehendes und reflektiertes Suchen und Ringen nach solchen neuen spirituellen Sozialformen finden konnte. Umso dankbarer war ich, als ich im Jahre 2009 an einem bemerkenswerten Symposium unter dem Titel „Kleine Christliche Gemeinschaften verstehen“ teilnehmen konnte, das unter der Perspektive des weltkirchlichen Lernens stand. Schon hier wurde mir deutlich, wie langwierig offensichtlich kirchliche Entwicklungsprozesse sind, und dass es nicht so sehr darum geht, Pastoralkonzepte für das Hier und Jetzt zu entwickeln, sondern vielmehr grundlegende Perspektiven und Prinzipien zu finden, in denen nachhaltige pastorale Wachstumsprozesse ermöglicht werden. Motiviert von diesem Symposium nahm ich 2011 an einer Exposure-Reise nach Südafrika teil. Ziel dieser Reise war es, Erfahrungen zu sammeln, die wir für unsere eigene lokale Kirchenentwicklung fruchtbar machen können. Bei einem der ersten Treffen begegneten wir Anselm Pirior, einem erfahrenen Theologen im Hinblick auf die Thematik der „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“. Ich habe sehr erstaunt zur Kenntnis genommen, dass er uns die pastoralen Prozesse – ausgehend von den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts – in einem Schaubild darstellen und erläutern konnte. Das pastorale Handeln war weitgehend eingebunden in umfassende Reflexions- und Partizipationsprozesse zwischen den Bischöfen, den Verantwortlichen für die Pastoral und den Gemeinden vor Ort. Sehr beeindruckt hatte mich auch die Pfarrei „Christ the new man“. In jedem Wohnbezirk des Stadtteils gab es eine kleine christliche Gemeinschaft, die sich regelmäßig zum Schriftgespräch traf und fortwährend versuchte, die sozialen Herausforderungen im eigenen kleinen Stadtbezirk in den Blick zu nehmen. Die Vertiefung im Glauben und soziales Engagement im nachbarschaftlichen Bereich waren hier aufs Engste miteinander verbunden.
Zu dieser Zeit ging ich noch eher davon aus, „fromme Gruppen“ an möglichst vielen Orten in unserer Pfarrei gründen zu müssen, die sich dann auch sozial irgendwie engagieren. Gleichwohl merkte ich sehr deutlich, dass Südafrika nicht Westeuropa ist und dass auch mein Handeln als leitender Pfarrer eingebunden sein muss in die eine gemeinsame Zielperspektive mit dem Pfarrgemeinderat und den verschiedenen Kirchortsräten. Hier gab es bisher große Vorbehalte gegenüber einer systematischen Implementierung von Kleinen Christlichen Gemeinschaften. So fragte nicht nur ich mich: Was bedeutet die Entwicklung der Kleinen Christlichen Gemeinschaften weltweit für unsere Breiten und für unser kirchliches Handeln?
Lokalräumliches Handeln in Kirche und Staat
Bemerkenswerterweise bekamen wir in dieser Zeit eine Anfrage der Stadt Wolfenbüttel, ob unsere katholische Kindertagesstätte mit ihren 100 Kindern ein Familienzentrum werden könnte. Mir war schon vor längerer Zeit die Kongruenz zwischen kirchlichen Wachstumsprozessen in weltkirchlichen Kontexten und den gesellschaftlichen Entwicklungen aufgefallen. In einer immer unübersichtlicheren und mobileren Welt, in der die Individualisierungsschübe immer stärker werden, wird der Sozialraum für die Lösung vieler Probleme immer wichtiger. Zwei Jahre zuvor hatten wir die Anfrage einer Wohnungsbaugesellschaft bekommen, die uns darauf aufmerksam machte, dass es in unserem Stadtteil im Nordosten Wolfenbüttels kaum Begegnungsmöglichkeiten, keine Vereine und so gut wie kein Stadtteilleben gebe. Es wurde die Erwartung an uns herangetragen, doch etwas dazu beizutragen, dass es ein besseres Miteinander im Stadtteil geben kann. Zum Glück hatten wir bei der Fusionierung unserer Pfarrei vor neun Jahren nicht alle lokalen Verantwortungsstrukturen zentralisiert. Wir haben vielmehr in Absprache mit unserer Bistumsleitung neue Formen der kirchlichen Mitverantwortung vor Ort entwickelt und sogenannte Kirchortsräte installiert bzw. wählen lassen, die auch ohne Anwesenheit eines Priesters bzw. Hauptamtlichen vor Ort arbeiten können. Auch dieser Prozess ist übrigens in umfangreichen Partizipations- und Beratungsprozessen vollzogen worden. Das war zwar sehr zeitraubend und intensiv, zahlt sich jetzt aber aus. Während viele Pfarreien klagen, nicht genügend Kandidaten für ihre Gremien finden zu können, sind wir dankbar dafür, in unserer Pfarrei mehr als 70 Personen zu haben, die bereit sind, sich vor Ort zu engagieren.
Im weltkirchlichen Lernen, in der Anfrage der Stadt und der vorsichtigen Anfrage der Wohnungsbaugesellschaft an beide Kirchengemeinden im Stadtteil zeigte sich eine durchgehende Perspektive: die Bedeutung des sozialräumlichen Handelns. Schnell wurden dem Kirchortsrat St. Ansgar und mir deutlich, dass ein solches Engagement nur ökumenisch sinnvoll ist. Die gute Tradition der ökumenischen Zusammenarbeit der beiden christlichen Gemeinden in diesem Stadtteil, in dem im Übrigen nur ca. 10 % der Bewohner katholisch sind, war ein gutes Fundament, auf dem wir jetzt aufbauen konnten.
Katholisch mal grundlegend ökumenisch: Die Menschen guten Willens zusammenbringen!
Sehr schnell kam es zwischen unserer katholischen Sankt-Ansgar-Gemeinde und der evangelischen Sankt-Thomas-Gemeinde zu dem Konsens, ein ökumenisches und Generationen übergreifendes Familienzentrum unter Beteiligung der katholischen Kindertagesstätte und des evangelischen Kindergartens zu entwickeln. Von Anfang an war uns dabei wichtig, auch die anderen gesellschaftlichen Einrichtungen und Verantwortungsträger im Stadtteil zusammenzubringen, um die Entwicklung des Stadtteils vorantreiben zu können. Zu diesem Zweck gründeten wir gleichzeitig neben dem ökumenischen und Generationen übergreifenden Familienzentrum ein Stadtteilnetzwerk, das bewusst keine rein kirchliche Initiative sein will, auch wenn es ökumenisch initiiert wurde. So ist auch auf der Ebene der Institutionen ein gemeinsames Arbeiten auf Augenhöhe möglich. Hier der Gründungstext aus dem Jahre 2012:
„Das Wolfenbütteler Stadtteilnetzwerk Nord-Ost möchte:
- Räume schaffen und Raum bieten, um Menschen verschiedener Generationen, Kulturen und sozialer Schichten zusammenzubringen,
- Begegnungsinitiativen fördern und Begegnungen initiieren,
- Engagement initiieren und das Gemeinwohl fördern,
- ein Forum bieten, Initiativen verschiedener Institutionen aufeinander abzustimmen und gegebenenfalls zu vernetzen,
und damit auf gesellschaftliche Herausforderungen antworten:
- Wegbrechen familiärer bzw. sozialer Netze (Mobilität),
- Älterwerden,
- Isolation,
- Individualisierung.
eigene Beratungs- und Unterstützungsangebote vorhalten.
Dieses Stadtteil-Netzwerk soll also den sozialen Zusammenhang zwischen den Bewohner/innen unseres Stadtviertels – das ja bislang auch noch keinen Namen hat – stärken und dadurch die Freude vergrößern, hier zu leben.“
Die einzelnen Netzwerkpartner waren zu diesem Zeitpunkt: die Kindertagesstätte St. Ansgar und der Kindergarten St. Thomas, der Caritasverband Wolfenbüttel und die Diakonie-Kreisstelle Wolfenbüttel, die Grundschule am Geitelplatz, die Fachhochschule Ostfalia, die WoBau-Genossenschaft, ebenso Stadt und Landkreis Wolfenbüttel. Als sehr förderlich für den Start beider Projekte, sowohl des ökumenischen Familienzentrums als auch des Stadtteilnetzwerkes, erwies sich die Gewährung einer auf drei Jahre befristeten Projektstelle des Bistums Hildesheim. Im Rahmen der „Lokalen Kirchenentwicklung“ hatte das Bistum angeboten, solche Stellen befristet einzurichten. Eine erste Aufgabe unserer damaligen Koordinatorin war die Vorbereitung und Durchführung einer Zukunftskonferenz im Herbst 2012. Unter dem Titel „Ein Stadtteil bricht auf – Mach mit!“ hatten die katholische Pfarrei St. Petrus mit dem Kirchort St. Ansgar und die ev.-luth. Kirchengemeinde St. Thomas in den Theatersaal des Wolfenbütteler Schlosses eingeladen – Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beider Kirchen, der Kindergärten, der Geitelschule, Stadtteilbewohner und -bewohnerinnen der jüngeren und der älteren Generation, Träger der Sozialarbeit der Kirchen und im Landkreis, Vertreterinnen und Vertreter der WoBau-Genossenschaft, der Stadtverwaltung und des Stadtrates sowie der Fachhochschule Ostfalia. Insgesamt haben etwa 70 Personen teilgenommen. In sechs Schritten machten sich die Gruppen auf den Weg, um Ideen für unseren Stadtteil mit seinen ca. 10.000 Bewohnerinnen und Bewohnern zu entwickeln. Moderiert wurde die Zukunftskonferenz von zwei Mitarbeitern des Bistums Hildesheim. Mit viel Fantasie wurde überlegt, wie der Stadtteil, in dem wir leben, in fünf Jahren ausschauen könnte, welche Veränderungen bis dahin zu mehr Leben im Stadtteil beitragen könnten. Einrichtungen wurden angedacht, vom „Café Birkenweg“ über den „Bürgergarten Wolfenbüttel“ bis zum „Regenbogenhaus“. Wird es dann neuartige vernetzte e-Pinnwände in allen Geschäften und Einrichtungen geben? Ein zukunftsweisendes Mobilitätskonzept für den Stadtteil? Oder eine Vielzahl verkehrsberuhigter, kinder- und fahrradfreundlicher Zonen? Wochenmärkte, Stadtteilparks, Energiehäuser, gar ein florierendes Nachtleben oder eine studentische Szene im Viertel? Aus den vielen Ideen der Fantasie-Phase wurden folgende Ziele einvernehmlich herausdestilliert:
- Schaffung von mehr Grünflächen
- Stadtteilbüro/Koordinierungsstelle
- Kommunikationsplattform
- Wochenmarkt
- Stadtteilidentität (Stadtteilfeste, Internet)
- Treffpunkte für alle Generationen / lebenswerte Orte der Begegnung (Stadtteilcafé)
- Bürgergarten
- Zentraler Begegnungsort
- Sportangebote/-projekte
- Spiel- und Sportflächen
- Inanspruchnahme und Angebote von ehrenamtlichen Dienstleistungen
- Medien und Informationssysteme
- Mobilität (Car-Sharing, E-Bikes etc.)
- Kooperation mit der Fachhochschule Ostfalia
- Angebote für Kinder und Jugendliche
- Generationsübergreifende Angebote
Im Herbst dieses Jahres wird die Zukunftskonferenz, zu der die beiden Kirchengemeinden eingeladen hatten, drei Jahre hinter uns liegen. In dieser Zeit ist sehr viel passiert. Eine Fülle von neuen Begegnungsmöglichkeiten, ein Bürgergarten, Nähkurse, verschiedene Initiativen, gemeinsame Feste, ein lebendiger Adventskalender, Filmnachmittage, Umbauarbeiten und viele andere Projekte sind in dieser Zeit entstanden. In regelmäßigen Netzwerktreffen werden die verschiedenen Projekte und Aktivitäten abgestimmt und besprochen. Regelmäßige Presseberichte, eine Homepage, ein Mailnewsletter und ein halbjährlich erscheinendes Infoblatt berichten von den verschiedenen Entwicklungen und Veranstaltungen. Ich habe zusammen mit meinem evangelischen Mitbruder, dem Pfarrer von St. Thomas, und den beiden Koordinatorinnen alle zwei Wochen eine regelmäßige Dienstbesprechung. Erfreulicherweise konnte die Finanzierung der beiden Projekte mittelfristig (für die nächsten fünf Jahre) gesichert werden und wir sind gerade dabei, die Gründung eines Trägervereins abzuschließen.
Heute staune ich selbst ein wenig, wohin uns das Suchen nach spirituellen Erfahrungsräumen geführt hat: in den ökumenischen Dienst an dieser Welt nämlich, zusammen mit vielen anderen Akteuren. Auch wenn vieles wie „klassische Sozialarbeit“ aussieht, ist die grundlegende Perspektive für mich eine spirituelle: Wir sind unterwegs zum himmlischen Jerusalem, der Stadt Gottes mitten unter den Menschen, einem Ort, zu dem alle Völker pilgern. Die Stadt, in der alle Wohnung finden können und sich das Leben entfalten kann, darf – so gesehen – nicht nur frommer Wunsch sein, sondern ist die Vision des anbrechenden Reiches Gottes, der unser pastorales Handeln zu dienen hat. Ich verstehe Mission zunehmend als diesen ganzheitlichen Anspruch, als grundsätzliche Hinwendung zum Heilsdienst an den Menschen. Schon immer haben Missionare nicht nur Kirchen gebaut, sondern auch Krankenhäuser und Schulen. Zudem erfahre ich, wie in den Herausforderungen, Problemen, Enttäuschungen und Konflikten, die sich im Zusammenhang mit dem Aufbau des Stadtteilnetzwerkes und des ökumenischen Familienzentrums ergeben, die Liturgie und das Gebet für mich die entscheidende Kraftquelle geworden sind und sie mich in der Grundperspektive des Engagements für die Welt sehr bestärken. Die großen biblischen Visionen, die uns leiten: der Dienst am Nächsten, der Aufbau von Verbundenheit, das Überschreiten von Grenzen, das Zugehen auf die Fremden und das Vertrauen, dass wir trotz Unterschiede eine einzige Menschheitsfamilie sind, wird darin deutlich, dass Kirche nicht nur sich selbst dient, sondern ganz konkret im Dienst an allen tätig wird. Viele können auf einmal sehr konkret erfahren, was es heißt, dass Kirche Werkzeug und Sauerteig sein soll. Sehr ermutigend erlebe ich in diesem Zusammenhang auch den Pontifikat von Papst Franziskus, der die Kirche zu den Armen an die Ränder der Gesellschaft sendet. Der Begriff der Armut muss dabei in unseren Breiten differenziert betrachtet werden. Die existenzielle Armut ist häufig nicht die materielle Armut, sondern die Beziehungsarmut. Wie oft muss ich auch als Seelsorger erfahren, dass Menschen, die nebeneinander wohnen, nichts voneinander wissen und es eine Fülle von unsichtbaren Mauern des Misstrauens und der Gleichgültigkeit gibt? Insbesondere bei unserer Zukunftskonferenz wurde deutlich, dass die gesellschaftlichen Herausforderungen so umfassend und groß sind, dass es eine wirklich gemeinsame Anstrengung aller beteiligten Kräfte braucht. Sich an einen Tisch zu setzen und gemeinsam um Lösungen zu ringen, ist dabei die leitende Grundperspektive. Nicht nur das Handeln des Einzelnen ist der Versuchung ausgesetzt, dass man einfach nur „sein Ding macht“ und im Wesentlichen nur seine eigenen Interessen im Blick hat. Auch das Handeln von Institutionen steht unter derselben Versuchung, vornehmlich die eigenen Interessen im Blick zu haben, statt gemeinsam das Wohl der Menschen in den Blick zu nehmen. Es braucht aber eine katholische Perspektive im Sinne des Wortes: eine allumfassende Perspektive.
Ein solcher Weg ist nicht einfach und braucht viel Geduld, langen Atem und eine leitende und kraftvolle Vision, die durch umfassende Partizipation bei möglichst vielen Menschen verankert ist. Für unser Handeln war die Zukunftskonferenz grundlegend. Aber wir machen auch zunehmend die Erfahrung, wie fruchtbringend, nachhaltig und notwendig dieser Weg ist. Das zeigt sich besonders bei den jetzt aufbrechenden Herausforderungen angesichts der vielen Flüchtlinge, die in diesen Stadtteil kommen. Bei einem Info-Abend unter dem Thema: „Flüchtlinge in unserem Stadtteil, wie kann ich helfen?“ kamen mehr als 80 Personen zusammen. Vertreter von allen Wohlfahrtsverbänden, die sich im Bereich Migrationsarbeit engagieren, konnten ihre Initiativen vorstellen. Mein evangelischer Mitbruder und ich haben diesen Abend moderiert und waren selbst von dem Zuspruch sehr positiv überrascht. Alle Generationen waren vertreten und es kamen offensichtlich Mitbürger aus den verschiedenen Milieus: Studenten der Fachhochschule, Vertreter von Sportvereinen, unsere frommen Marienverehrerinnen, Geschäftsleute aus dem Stadtteil, Mitbürger, die selbst einmal als Flüchtlinge vor mehreren Jahren zu uns gekommen sind, und viele andere.
Natürlich ist diese starke soziale und ökumenische Ausrichtung an unserem Kirchort St. Ansgar nicht die einzige bzw. wichtigste Zukunftsperspektive für unsere Pfarrei St. Petrus. Ich bin froh und dankbar, dass auch die anderen wichtigen Grundlinien der lokalen Kirchenentwicklung, wie sie bei den Kleinen Christlichen Gemeinschaften zu finden sind, bei uns weiter Thema sind. Sie sorgen dafür, dass Mystik und Politik, Gottes- und Nächstenliebe umfassend aufeinander bezogen bleiben. Hier wäre zum einen unser Leitbildprozess zu nennen, in dem wir uns vergewissert haben, dass wir kein neues Leitbild suchen müssen, sondern vielmehr Jesus Christus selbst das Leitbild unseres Handelns ist. Zum anderen wird immer mehr Verantwortungsträgern deutlich, dass lebendiger Glaube nur dort entstehen kann, wo er auch durch Sprache zum Ausdruck kommt, wo Glaube und Leben im Gespräch miteinander geteilt werden. Hier sind wir aber weiterhin noch ganz am Anfang unserer Suche …
Weitere Informationen
Website des Wolfenbütteler Stadtteilnetzes Nord-Ost