„Seniorentanz und einiges mehr“ in Sachsen

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Mit der Seniorentanzbewegung in Sachsen verbindet sich viel mehr als nur eine Freizeitbetätigung: Unter Trägerschaft der katholischen Kirche finden hier Senioren und Seniorinnen Gemeinschaft, Kommunikation, Training für Körper und Geist sowie einen niederschwelligen Zugang zu Sinn und Spiritualität. Hiervon zeugt der Bericht des Landesverbandes Sachsen im Bundesverband Seniorentanz e. V.

Die Seniorentanzbewegung in Sachsen wurde in den letzten 25 Jahren insbesondere von katholischen Akteuren vorangebracht. Zu den Veranstaltungen der Seniorentanzbewegung, die nicht selten in kirchlichen Räumlichkeiten stattfinden, kommen auch viele kirchlich wenig oder gar nicht erfahrene Menschen, die die Fragen und Probleme ihrer Altersgruppe mitbringen. Hinzu kommen z. B. Gedächtnistraining, Vorträge, Exkursionen oder Gottesdienste. Es bietet sich somit eine besondere Chance, ganz unterschiedliche Menschen zu „bewegen“ und mit ihren Lebensfragen ins Gespräch zu bringen.

Seniorentanz

Im Jahr 1985 stellte eine Tanzleiterin aus der BRD in Zwochau bei Leipzig an einem Wochenende ca. 30 Teilnehmenden aus der kirchlichen Seniorenarbeit den Seniorentanz vor. Diese für alle völlig neue Art der Seniorenarbeit wurde von allen Teilnehmenden mit großer Begeisterung aufgenommen. Nach der Wende gründete sich in Sachsen der erste Landesverband in den neuen Ländern. Die ersten Ausbildungslehrgänge für Seniorentanzleiter fanden u. a. in der katholischen Pfarrei St. Georg in Leipzig-Gohlis statt.

Rund 5000 Personen im Alter von 65 bis 90 Jahren, darunter viele Frauen und nur wenige Männer, treffen sich wöchentlich oder 14-täglich (durchschnittliche Teilnehmerzahl: 15–25). Seit über 20 Jahren werden außerdem vier bis fünf Tanzfreizeiten pro Jahr durchgeführt. Diese Reisen führen 35 bis 50 Personen für sieben bis zehn Tage in katholische und evangelische Bildungshäuser in ganz Deutschland. Die Organisation übernehmen die Tanzgruppenleiter in Zusammenarbeit mit den entsprechenden pädagogischen Mitarbeitern der Häuser.

In den Tanzgruppen begegnen sich Christen und Nichtchristen, katholische und evangelische, aber auch jüdische oder russisch-orthodoxe Frauen und Männer. Viele kommen in der Folge auch zu den Angeboten der Gemeinden, zu Seniorennachmittagen und zu besonderen Gottesdiensten und Veranstaltungen. Es entstehen in den Gruppen sehr stabile soziale Netzwerke. Die Seniorentänzerinnen und ‑tänzer sind nicht selten alleinstehend und suchen Gemeinschaft, Kommunikation und Training für Körper und Geist. Sie kümmern sich umeinander bei Krankheit und längerer Abwesenheit. Bei den Tanzfreizeiten gehört auch immer eine besinnliche Einstimmung zum Tagesbeginn dazu, auf die die Teilnehmenden großen Wert legen. Angebote zum Gottesdienst werden von Einzelnen genutzt. Die gemeinsamen Mahlzeiten sind ebenfalls sehr wichtig.