Die Kirchenerfahrungen des Ignatius von Loyola, seine persönlichen Folgerungen und der Versuch eines Transfers
In welchem Verhältnis steht das persönliche Charisma zur Indienstnahme durch die Kirche? Pater Dr. Stephan Ch. Kessler SJ, seit 2005 Regens am überdiözesanen Priesterseminar Sankt Georgen und Dozent für Historische Theologie an der Hochschule der Jesuiten in Frankfurt am Main, interpretiert das spezifische Verhältnis seines Ordensgründers, des heiligen Ignatius von Loyola, zur Kirche auf die heutige Zeit hin. Aufgrund der Treue zu seiner unvermittelt erfahrenen Berufung geriet diese große Leitfigur der Gegenreformation mehrfach mit der kirchlichen Inquisition in Konflikt.
Der Zugang zum Thema Kirchlichkeit läuft für die meisten Zeitgenossen zu Beginn des dritten Jahrtausends über die institutionelle Wahrnehmung und Wirklichkeit von Kirche. Der aufgeklärte, postmoderne Mensch denkt bei einer – im öffentlichen Kontext nicht selten als unschicklich empfundenen – Nennung von Kirche zuerst an die hierarchische Leitungsstruktur der Institution: Assoziativ kommen bei der Erwähnung von Kirche derzeit an erster Stelle der Papst und die Bischöfe oder im deutschen Sprachraum der anstehende kirchliche Strukturwandel in den Sinn. Gedanken an Jesus Christus und seine Botschaft als vitale Mitte der Kirche oder Kirche als Gemeinschaft des Glaubens rangieren unter ‚ferner liefen‘. Verstärkt wird dieser auf die institutionelle Dimension fixierte Zugang in einer sich zunehmend säkularisierenden Welt nicht zuletzt auch durch die mediale (Selbst‑)Inszenierung von Kirche. Dazu kommt die historisch gewachsene Tatsache, dass im europäischen bzw. deutschsprachigen Kontext der Zugang zur Kirche zuerst und vor allem kirchenkritisch ist bzw. sein muss. Bei Ignatius von Loyola (1497–1556) war das grundlegend anders: Er machte analoge Erfahrungen von Kirche, wertete diese aufgrund seiner Glaubenserfahrungen mit anderem Ergebnis aus. Deshalb soll zum angemessenen Verständnis der ignatianischen Kirchlichkeit in einem ersten Schritt versucht werden, die grundlegenden Kirchenerfahrungen des Ignatius zu seiner Zeit historisch-biographisch nachzuzeichnen. Verbunden damit soll die Bedeutung und geistliche Auswertung dieser konkreten Erfahrungen ermittelt werden. Den Abschluss bildet ein vorsichtiger Transfer des spezifisch ignatianischen Zugangs zur Wirklichkeit der Kirche in die gegenwärtige Situation.
Keine Spur von Kirchenkritik
Vor der Institution bezeichnet für den Ordensgründer und Theologen Ignatius Kirche ein ganz handgreiflich-konkretes Geheimnis auf seinem persönlichen Lebensweg. Die Kirche – gerade auch in ihren fehlerhaften und sündigen Dimensionen – erhält für ihn auf seinem Weg zu Gott und in seiner Frömmigkeit gleichsam sakramentalen Charakter: Sie beinhaltet mehr, als äußerlich wahrgenommen werden kann. Trotz aller Ungleichzeitigkeit und der beträchtlichen begrifflichen bzw. soziologischen Differenzen zeigen sich bei Ignatius intuitiv auch Aspekte eines Kirchenverständnisses, das die Konstitution „Lumen gentium“ des Zweiten Vatikanischen Konzils beschreibt. In der geistlichen und literarischen Hinterlassenschaft des Ignatius findet sich jedoch keine Spur von Kirchenkritik. Auch wenn er einzelne Personen oder Zustände in der Kirche durchaus kritisch benennen bzw. auch energisch dagegen vorgehen konnte, bleibt für Ignatius die Kirche selbst der Raum, in dem Jesus gegenwärtig ist und bleibt. Die Kirche ist für Ignatius und die sich auf ihn berufende ignatianische Frömmigkeit das unerlässliche Hilfsmittel, verlässlich mit Jesus verbunden zu sein. In Umkehrung der Redensart „Jesus ja – Kirche nein“ gilt für Ignatius, dass es ohne Kirche für ihn keinen sicheren Zugang zu Jesus gibt. Eine Frage nach seiner Kirchlichkeit wäre ihm deshalb eher abstrakt und unverständlich vorgekommen, obgleich gerade zu seiner Zeit das reformerische und reformatorische Ringen um eine glaubwürdige Gestalt von Kirche beginnt, das die Konfessionen bis heute prägt. Glauben kann der Mensch nach ignatianischem Verständnis nur im Raum der realexistierenden Kirche, wie sie ist, sündig und gleichzeitig heilig.
Dabei stammt Inigo de Loyola als Autor der wirkungsgeschichtlich bedeutsamen Regeln zum „wahren Fühlen in der Kirche“ am Ende seines einflussreichen Übungsbuchs der Exerzitien (Ex 352–370) und als Gründer einer konsequent kirchlich ausgerichteten Ordensgemeinschaft keineswegs aus einer kirchlich heilen Welt. Sein älterer Bruder war Priester und wurde nicht zum Vorbild seelsorglichen Handelns für den nachgeborenen Inigo, der selbst entsprechend spätmittelalterlicher Gepflogenheit von der Familie aus Karrieregründen vorsichtshalber gleichsam noch als Kind durch die Tonsur für eine Kirchenlaufbahn vorgesehen wurde. Sowohl biographisch als auch geistlich nährte sich der junge Ignatius durchaus auch von kirchenkritischen Strömungen. Einflussreiche spirituelle Autoren wie Bernhard von Clairvaux, Bernardin von Siena oder Katharina von Siena wie auch verschiedene Erneuerungsbewegungen, mit denen Inigo auf seinem geistlichen Weg in Kontakt kam (franziskanische bzw. dominikanische Bewegung oder die Geistigkeit der Devotio moderna), standen für herbe Kritik an den bestehenden kirchlichen Verhältnissen und benennen deutlich die Missstände. Nicht zuletzt der Autor des von Ignatius als überaus hilfreich empfundenen Handbuchs der „Nachahmung Christi“ beklagte die „Übel und Skandale im Kirchenvolk und die Auflösungstendenzen in den Klöstern“ (Thomas von Kempen, De imitatione Christi 1,17,6). Dennoch finden sich bei Ignatius eine ausgeprägte Identifikation mit der Kirche und eine stark entwickelte Empfindlichkeit gegen jegliche Abweichung von kirchlichen Lehren und Gebräuchen.
Illustriert wird diese Haltung und Kirchlichkeit des Ignatius durch den Zusammenstoß mit dem maurischen Reiter, die im autobiographischen „Bericht des Pilgers“ berichtet wird: Auf dem Weg zum Montserrat begegnet der Pilger Ignatius einem Muslim, der nicht glauben konnte, „dass sie (Maria) beim Gebären Jungfrau geblieben sei“. Diese Abweichung von der kirchlichen Lehrmeinung empörte den neu bekehrten Ignatius so sehr, dass „ihn das Verlangen überkam, den Mauren zu suchen und ihm für das, was er gesagt hatte, Dolchstöße zu versetzen. Lange verharrte er im Widerstreit dieser Wünsche und blieb schließlich im Zweifel, ohne zu wissen, was er zu tun verpflichtet war“ (BP 15). Diese autobiographische Erzählung offenbart den streng an der Lehre der Kirche ausgerichteten Inigo. Abweichungen werden nicht geduldet. Gleichzeitig wird der grobmotorige Anfänger in Sachen ‚Unterscheidung der Geister‘ sichtbar, der seinen Gefühlen und Fragen nicht ausweicht. Durch ‚trial and error‘ lernt der Pilger immer mehr, den Willen Gottes genauer für sich zu entdecken. Auch gab es zur Zeit des Ignatius in Spanien schon so etwas wie einen ‚antirömischen Affekt‘ und eine institutions- bzw. hierarchiekritische Haltung. Im „Bericht des Pilgers“ wird sie kurz geschildert: Als der Pilger 1523 einer frommen Frau berichtet, dass er nach Rom wallfahren möchte, teilt diese ihm mit, dass diejenigen, die dorthin gehen, letztlich ihren Glauben gefährden und verändert zurückkehren (BP 36).
Negative Kirchenerfahrungen und ihre Verarbeitung
Schwer wiegen die persönlichen Negativerfahrungen des Ignatius mit der Kirche. In einer großen inneren Orientierungslosigkeit und Sinnkrise, die ihn mit Skrupeln und Selbstvorwürfen bis zu Selbstmordphantasien bringt, sucht er verzweifelt nach Rat und Hilfe bei Priestern. In seiner seelischen Not findet er keinen kirchlichen Amtsträger, der ihn versteht und ihm helfen kann (BP 22–27). Selbst diese bittere Enttäuschung kann ihn nicht von der Kirche entfremden und sein Zutrauen zu dieser Heilsinstitution erschüttern. Auf einer späteren Etappe seines Weges in Salamanca wird Ignatius als Student, der sein Ausbildung noch nicht abgeschlossen hat, aufgrund seiner seelsorglichen Tätigkeit durch die Inquisition angeklagt und untersucht. Seine geistlichen Übungen, die er als Laie gibt, verunsichern die Institution. Die Freiheit wirkt suspekt. Das kirchliche Verfahren bringt Ignatius in eine Art Untersuchungshaft. Obwohl er sich durch Flucht einfach hätte entziehen können, bleibt er im Gefängnis. Ignatius weicht auch dem Urteilsspruch der Inquisition nicht aus: Er nimmt das kirchliche Urteil an und unterwirft sich dem Rechtsspruch. Er stellt seine seelsorgliche Tätigkeit ein, jedoch nur im Geltungsbereich dieses Urteils. Nachdem seine Berufung berührt ist und er nicht mehr seelsorglich tätig sein kann, verlässt er den für das Urteil geltenden spanischen Rechtsbereich: Er wechselt nach Paris (BP 69–71). Dort kann er frei sein Studium und seine pastorale Tätigkeit fortsetzen. Negativerfahrungen mit der Kirche setzen sich bei Ignatius nicht in Kritik um, sondern in neue Initiative, eigene Aktivität und Tat. Selbst kirchlich auferlegte Fesseln können ihn nicht hindern. Neben dem Umgehen der von der Inquisition auferlegten Einschränkungen durch einen Ortswechsel ist die Lebensänderung des Ignatius im Zusammenhang mit der Ausweisung aus dem Heiligen Land für die Kirchlichkeit des künftigen Ordensgründers symptomatisch und richtungweisend. Ignatius hatte für sich seine Berufung ganz klar erkannt, und er war von der Richtigkeit seiner Pläne felsenfest überzeugt: Er wollte Jesus nachfolgen, indem er an den heiligen Stätten zusätzlich zum geistlichen Leben anderen Menschen auf ihrem Weg seelsorglich beistand. „Den Seelen helfen“, wie er sein Ideal der geistlichen Begleitung nannte. Als ihm genau dieser Entschluss, von dem er „um keinen Preis der Welt“ ablassen wollte, von der zuständigen kirchlichen Autorität verboten wird, lenkt er ein und gehorcht (BP 45–47). In einem schmerzhaften Prozess musste Ignatius erkennen, dass persönliche Berufung nur in Übereinstimmung mit der ordentlichen Autorität der Kirche gelebt werden kann. Die Übereinstimmung mit der Lehre und der Tradition der Kirche wird für ihn ein Kriterium für die Echtheit von persönlicher Einsicht und Berufung. Es wäre jedoch nicht Ignatius, wenn er sich nach einer Zurückweisung einfach geschlagen gäbe. Trotz kirchlicher Widerstände bleibt er seiner persönlichen Berufung unbeirrt treu: Er ist und bleibt entschieden, den Seelen zu helfen. Nach seiner Ausweisung aus dem Heiligen Land beginnt er in Spanien trotz vorgerückten Alters das Studium, damit er künftig qualifizierter Seelsorge betreiben kann. Seine Studienmotivation ist die Verwirklichung seiner pastoralen Berufung; daran können ihn weder negative Kirchenerfahrungen noch Einschränkungen hindern. Ignatius bleibt erfinderisch. Bei ihm findet sich eine Kirchenkritik ohne Worte, gleichsam eine Kritik der Tat.
Ihren tiefsten und profiliertesten Ausdruck finden die Kirchenerfahrungen des Ignatius in den Geistlichen Übungen der Exerzitien. Gleichsam kondensiert legt er am Schluss des Buches 18 Regeln vor, „um das wahre Fühlen zu erlangen, das wir in der diensttuenden Kirche haben sollen“. In diese Regeln sind die biographischen geistlichen und kirchlichen Erfahrungen und die kritische Auseinandersetzung um seine spezifische seelsorgliche Weise des Vorangehens („noster modus procedendi“) eingeflossen. Gegen die beliebte Klage über kirchliche Missstände setzt lgnatius auf Lob. Gerade über die zu seiner Zeit diskutierten Besonderheiten des kirchlichen Glaubens soll zuerst positiv gedacht werden. Je mehr sie ihre Selbstverständlichkeit verloren haben und angezweifelt werden, soll das Gute gesehen und auch betont werden: Gelobt werden die Sakramente, die ehelose Lebensform, bis hin zu Fasten und dem Anzünden von Kerzen. Die Regeln zum Fühlen in der Kirche entwickeln mit dem konsequenten Loben im Blick auf das Geheimnis der Kirche „ein Programm der Antikritik“ (G. Maron).
Grundsätzlicher Vertrauensvorschuss für die Kirche
Das ignatianische Programm der Kirchlichkeit räumt der Institution nach Möglichkeit immer einen Vertrauensvorschuss ein. Der Grund für dieses gleichsam voraussetzungslose Vertrauen in Lehre und Institution liegt nicht in einer idealistisch verklärenden Sicht von Kirche, die die kritischen Punkte ausblendet oder übersieht. Anderseits ist es weder in einer Verdrängung der kirchlichen Begrenztheit oder Fehlerhaftigkeit begründet, so wie auch die Fixierung auf die Defizite vermieden wird. Das Kirchenverständnis des Ignatius entspringt dem real erfahrenen Glaubensbewusstsein, dass nur in der kirchlichen Gemeinschaft der Geist Gottes verlässlich am Werk ist. Ignatius bindet sich an die Kirche nicht aus politischen Erwägungen, sondern „um auf dem Weg des Herrn nicht zu irren“, wie die Konstitutionen des Ordens die Rückbindung an den Papst begründen (Konst. 605). In der Diktion der Exerzitien heißt das: Zwischen Christus und der Kirche wirkt der gleiche Geist (EB 365). Deswegen hat in Streitfragen für Ignatius die kirchliche Lehrmeinung den Vorrang. Diese Haltung kommt in einer im „Memoriale“ des Luis Goncalves da Câmara berichteten Begebenheit zum Ausdruck: „Einmal [1555] aß Pedro de Zárate mit unserem Vater [Ignatius] … Als das Gespräch auf die Säule kam, an der Christus unser Herr gegeißelt worden war, von der eine Hälfte in Rom und die andere in Jerusalem ist, sagte Pedro de Zárate, ihm scheine, diese Säule sei nicht die Hälfte der echten Säule; denn er habe die gesehen, die in Jerusalem ist, und dass die andere dünner und von anderer Gestalt sei als die in Rom. Unser Vater antwortet ihm sehr abwägend auf diese Weise: ‚Gewiss habe ich die eine und die andere gesehen und werde es nicht wagen zu urteilen, ob zwischen ihnen ein Unterschied besteht; wenn er bestünde, würde ich eher die von Rom für die echte halten, welche die Kirche gebilligt hat, als die andere, die dort unter den Türken ist.‘ Und diese Weise zu denken hatte unser Vater“ (Memoriale 322). Mit einer gewissen zurückhaltenden, nicht konfrontativen Vorsicht und doch mit eindeutiger Entschiedenheit entscheidet sich Ignatius für die Kirche.
Doch handelt es sich bei diesem Vertrauensvorschuss keineswegs um eine mechanische Ergebenheit gegenüber kirchlichen Äußerungen im Allgemeinen. Ignatius kann sogar dezidiert gegen eine kirchliche und sogar päpstliche Willensäußerung Position beziehen, wenn es das Zentrum seiner seelsorglichen Vision und Berufung betrifft. So war der Ordensgründer fest überzeugt, dass die Gesellschaft Jesu in einer Weise zum apostolischen Einsatz berufen ist, dass der Orden von allen religiösen Verpflichtungen, die eine Ordensexistenz normalerweise mit sich brachte, frei sein sollte. Weil das gemeinsam gesungene Stundengebet gleichsam als Kriterium für Ordensleben galt, ergab sich ein langes Ringen um diese Gebetsform zwischen der päpstlichen Kurie und dem Orden. Ferner leistet Ignatius entschiedenen Widerstand, als der Papst den Jesuiten Francisco de Borja (1510–1572) in den Kardinalsstand erheben will (Brief 2652).
Die Spannung zwischen Heiligkeit und Sünde aushalten
Wenn abschließend versucht werden soll, die spezifischen Kirchenerfahrungen des Ignatius im 16. Jahrhundert für Christen zu Beginn des dritten Jahrtausends fruchtbar zu machen, fällt neben aller Kontinuität von Kirche vor allem auch die Diskontinuität ins Auge. Trotz der zeitlichen Differenz handelt es sich um die gleiche Kirche, in der der Geist Jesu Christi lebendig ist. Dennoch haben sich viele Parameter in der gegenwärtigen Situation verändert. Aber es ist und bleibt der gleiche Geist Jesu, der in der Kirche gegenwärtig ist und wirkt. So ist eine im Zweiten Vatikanum entfaltete Theologie des Volkes Gottes dem einseitig auf die hierarchische Spitze ausgerichteten Ignatius weitgehend unbekannt. Andererseits entwickelt Ignatius intuitiv eine gleichsam sakramentale Sichtweise des Geheimnisses der Kirche, wie sie das letzte Konzil ausformuliert hat. Bei aller Ungleichzeitigkeit können dennoch mit aller Vorsicht einige Kriterien bzw. Aspekte festgehalten werden, die ignatianische Kirchlichkeit zu allen Zeiten kennzeichnen wird:
- An erster Stelle steht die Dankbarkeit für die Kirche. Vor jeglicher Kritik muss zuerst alles Gute gelobt werden; denn dazu ist der Mensch geschaffen.
- Wenn Kritik in der Kirche ansteht, ist sie mehr in konkrete Taten der Reform und Verbesserung zu legen als in Worte.
- Es gilt ein Primat des Handelns und immer steht die Eigenreform und persönliche Umkehr am Beginn.
- Universaler Gehorsam in der Institution rangiert vor eigener und partikularer (noch so kluger) Einsicht.
- Geistliche Begleitung und Vertiefung haben Vorrang vor (pastoraler) Effizienz: Wichtiger als das, was ich lebe, ist das Wie.
- In der ‚realexistierenden‘ Kirche mit ihren sündigen und heiligen Dimensionen lebt und wirkt zu allen Zeiten der Geist Jesu.
Die lebendige Erfahrung Jesu macht die Freiheit und die Gebundenheit ignatianischer Kirchlichkeit aus.
Literatur zum Weiterlesen neben den ignatianischen Quellen
Schneider, Burkhart, Die Kirchlichkeit des heiligen Ignatius von Loyola, in: Daniélou, Jean/Vorgrimler, Herbert (Hg.), Sentire Ecclesiam (Festschrift für H. Rahner), Freiburg 1961, 268–300.
Lefrank, Alexander, Freiheit in Gehorsam. Kirchlichkeit bei Ignatius von Loyola, in: Gertler, Thomas/Kessler, Stephan Ch./Lambert, Willi (Hg.), Zur größeren Ehre Gottes. Ignatius von Loyola neu entdeckt für die Theologie, Freiburg 2006, 160–179.
Kehl, Medard, Mit der Kirche fühlen (Ignatianische Impulse 44), Würzburg 2010 (konkrete Ermutigungen zum Kirche-Sein im Geist des Zweiten Vatikanischen Konzils).
Löser, Werner, Die Regeln des Ignatius von Loyola zur kirchlichen Gesinnung – ihre historische Analyse und aktuelle Bedeutung, in: Geist und Leben 57 (1984) 341–352 (theologische Einordnung und Interpretation der ignatianischen Regeln).
Madrigal Terrazas, J. Santiago, Estudios de eclesiología ignaciana (Biblioteca de teología Comillas 4), Madrid 2002 (neuere Forschungsergebnisse und wissenschaftliche Akzentsetzungen).